Ortschronik

Wildberg mit seinen 4 Stadtteilen Effringen, Schönbronn, Sulz am Eck und Gültlingen blickt mittlerweile auf eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Im folgenden eine kleine Chronologie der Stadt.

100 - 0 v. Chr.

Römerzeit: Gutshöfe bei Gültlingen und Nagold ausgegraben. Weitere Funde: römische Münzen und ein Gesichtshelm (am Bettenberg), römischer Altarstein. 

ca. 300-400

Gültlingen und Effringen entstehen, Gültlingen wird Fürstensitz.

ab 700

Unter der Frankenherrschaft bilden sich Herzogtümer in Alemannien. Meierhöfe in Nagold und Effringen bekannt.

1005
Effringen als erster der heutigen Stadtteile urkundlich erwähnt (lat. Affringa). In einer noch erhaltenen Handschrift wurde unter anderem die Effringer Marienkirche samt allen Rechten und Einkünften durch den deutsche Kaiser Heinrich II. dem Kloster im Stein am Rhein gestiftet.

1080

Ein Ritter "von Gültlingen" nimmt an einem Turnier in Augsburg teil.

1100
Namensgebung von Orten auf -dorf, -bach, -berg, -feld. So entsteht auch der Name Wildberg.
Bildung von Pfalzen. Wildberg untersteht dem Pfalzgrafen von Tübingen.

1200
Bau der Burg Wildberg durch den Pfalzgrafen von Tübingen.

1230
Burkhard III. von Hohenberg heiratet die Tochter Mechthild des Pfalzgrafen Rudolf II. von Tübingen und erhält als Mitgift die Burg Wildberg mit dem ehemaligen Nagoldgau, und somit auch die Städte Wildberg, Nagold, Altensteig und Bulach.

1237
Erste urkundliche Nennung der Stadt Wildberg durch den "Schenk von Wildberg".

1240
Ausbau und Ummauerung der Stadt Wildberg durch Burkhard III.

1252
Schenkung von Grund und Boden des Klosters an die Nonnen (Kloster Reuthin muß daher bereits vor 1252 bestanden haben).

1253
Burkhard III. wird bei einem Ritt von Wildberg nach Deckenpfronn vom Blitz erschlagen.

1275
Teilung der Grafschaft Hohenberg: Burkhard IV. erhält Nagold, Haiterbach, Wildberg und Bulach, Sein Bruder Albrecht bekommt die Teile südlich des Neckars mit dem Sitz in Rottenburg.
Urkundliche Erwähnung der Kirche in Effringen (im Zehntbuch des Bistums Konstanz).

1277
Erste urkundliche Erwähnung von Gültlingen und Schönbronn - einer mittelalterlichen Siedlung auf gerodetem Waldboden (am 3. Mai 1277 sind ein "Trugelinus Viceplebanus in Gilthelingen" und  "Bertholdus de Schoenenbrunne" Zeugen beim Verkauf eines Hofes).

1284
Ausbau der Stadt und des Klosters durch Burkhard IV wird fertigstellt.

1285
Erste Urkunde über den Wildberger Markt.

1288
Oberjettingen wird an Kloster Reuthin verkauft.

1297
Das Siegel der Stadt Wildberg erscheint erstmals: Der Hohenbergischer Schild - oben Silber, unten rot mit Inschrift "S. (igillum) civium d. Wilpere". "W" und Hirschhorn kommen erst in württembergischer Zeit dazu.

Altes Bild der Schäferei in Wildberg

1298
Erste Erwähnung der Schäferei: Das Kloster Reuthin bekommt das Recht, seine Schafe auf der Winterweide laufen zu lassen.

1300
Bau von Klosterbrücke und Hasentor.

1303 - 1353
Burkhard V. regiert von Wildberg aus die Herrschaft Wildberg bestehend aus Egenhausen, Altensteig, Spielberg, Grömbach, Beuren, Simmersfeld, Burg Spilteck, Rotfelden, Mindersbach, Pfrondorf, Unterjettingen, Altbulach mit Waldeck, Haugstett, Schönbronn, Effringen, Ebhausen, Wöllhausen, Emmingen und Sulz.

1311
Erwähnung des Schenk "Albrecht von Wildberg".

1317
Schenkung der Klostermühle an das Kloster Reuthin (Klostermühle als obere Mühle erwähnt).

1320
Lateinschule in Wildberg.

1355
Aufteilung der Herrschaft Wildberg an die Söhne Burkhards V: Burkhard VII. und Konrad I.

Gemeinschaftlich bleiben jedoch Burg und Stadt Wildberg, Kirche und Kirchensatz, Widdumhof von Sulz und Rechte in Gültlingen.

1405
In Gültlingen werden Schultheißen eingesetzt (Gerichtsbarkeit bleibt bei den Rittern von Gültlingen)
Effringen hat größeres Gericht mit Blutbann (heute gibt es noch den Gewannnamen "Alter Galgen").

1410 - 1414
Burginstandsetzung durch Rheingraf Otto.

1438
Wildberg erhält vom Pfalzgrafen "freies Gericht".

1440
Verkauf der Herrschaft Wildberg an Württemberg.

1445
Verkauf von Gültlingen an Württemberg.

1462
Bau der Gültlinger Kirche im gotischen Stil. Erwähnung von Michael Murer in Wildberg als lateinischer Schulmeister.

1464
Großer Stadtbrand in Wildberg. Für den Wiederaufbau bekommt die Stadt 2.000 Gulden Zuschuß.

1467
Martinskirche wird neu errichtet.

1480
Rathausbau in Wildberg wird fertiggestellt. Lateinschule in Wildberg.

1481
Graf Eberhard im Bart verpfändet Wildberg und Bulach an seine Mutter.

1486
Peter Spieß baut den Brunnen, der noch heute neben dem Gemeindezentrum steht (daher Spießgasse und Spießtor). Die Zuleitung für diesen Brunnen wurde vom Sulzer Eck unter der Nagold hindurch geführt, für die damalige Zeit eine große Leistung.

1498
Erwähnung von Konrad Eberlin (Schreiber und Notar in Wildberg).

1500
Richtstätte auf der Hirschbrücke (Hexenturm und Hexenkäfig auf der westlichen Stadtmauer).

1525
Bauernkriege: Unter anderem Plünderung des Klosters Reuthin.

1537
Gültlingen wird reformiert.

Brunnenmann von Blasius Berwart (1554)

1554 - 1556
Errichtung von Marktbrunnen mit Brunnenmann, Wachhäuschen, Arrestturm, sowie oberer und unterer Torbrücke.
Reformation des Klosters Reuthin.

1586
Ein neuer Friedhof ausserhalb der Stadtmauern (alter Friedhof) wird errichtet.

1608
Jakob Braisch aus Gültlingen wegen Versuch des Kindsmords auf der Au (Gelände gegenüber dem alten Friedhof) enthauptet.

1618
Burggebäude brennt durch Blitzschlag ab.

1621
Barbara Essig von Neubulach nach Wildberg gebracht und als Hexe verbrannt. Ihre Tochter wurde 2 Tage später enthauptet.

1635
Pest in Wildberg  (637 Tote), danach Hungersnot.

1648
Brunnenmann am Marktplatz erhält ein Zepter.

ab 1649
Allgemeine Volksschule in Wildberg.

1660
Wiedererrichtung der Brücke über die Nagold und Bau der Welzgrabenbrücke.

1688
Errichtung des alten Amtshauses auf den Ruinen der alten Burg.

1723
Durch Erlass von Graf Eberhard Ludwig zu Württemberg wird in Wildberg eine Nebenlade der Schäferzunft eingerichtet.

1740
Erneuerung der Nagoldbrücke (heutige Hirschbrücke) beim unteren Tor nach teilweiser Zerstörung durch Hochwasser.

1772
Erweiterung der Wildberger Kirche.

1776
Bau der Kirche in Schönbronn.

1786
Altes Schulhaus wird abgebrochen und neu aufgebaut.

1807
Oberamt Wildberg wird aufgelöst. Wildberg kommt zum Oberamt Nagold.

1821
Beginn des Abbruchs von Stadtmauer und Toren: Das untere Tor wird abgebrochen.

1822
Gaistorturm (Unterstadt) und Spießtorturm werden abgebrochen. Ebenso der Kriminalturm (Gefängnisturm) des Oberen Tors wegen Baufälligkeit.

1822/1823
Schadhafte Stadtmauer zwischen Arrestturm und Hexenturm teilweise abgebrochen.

1824
Hochwasser reißt Mauer vom unteren Tor bis zum Arrestturm ab. Hauptgebäude des Klosters Reuthin wird ein Raub der Flammen.

1828
Im Arrestturm werden zwei Gefängnisse neu hergerichtet. Daher ist er als einziger Torturm bis heute erhalten geblieben. In den anderen Türmen existierten ebenfalls "Gefängnisse" - im Hexenturm noch bis 1856. Aus dem beim dortigen ausbrechen anfallenden Holz wurden Webstühle angefertigt.

1841
Reste der Stadtmauer am Unteren Tor werden abgetragen. Hasentor mit Torhaus wird wegen baufälligkeit und Bildung eines Verkehrshindernisses abgerissen.

1849
Gasthaus zum Bären bei Feuer in der Oberstadt abgebrannt.

1852
Beginn des Straßenbaus im Nagoldtal von Nagold über Wildberg nach Calw.

1862
Abbruch des Schießhauses vor dem unteren Tor - auf dem Merian-Stich noch gut zu erkennen.

1872
Bahnlinie Stuttgart-Calw-Wildberg-Nagold fertiggestellt.

1868
Gasthaus zum Lamm am 5. Oktober 1868 abgebrannt.

1869
An den Häusern in der Stadt werden Hausnummern angebracht

1895/1897
Abbruch der Stadtmauer zwischen Arrestturm und Hexenturm. Neubau der Gartenstraße zwischen Kirche und Bahnhof sowie der Verbindungsstrasse nach Effringen

1945
Bombenangriff über Wildberg. Schloss, Schulhaus bei der KIrche, Wachhäuschen am Markt, Zehntscheuer und weitere Häuser werden zerstört. Es gibt 54 Tote.

1950
Erster Schäferlauf nach dem 2. Weltkrieg.

1952
Neues Schulhaus in der Talstraße.

1971
Schönbronn wird am 1. April nach Wildberg eingegliedert.

1975
Am 1. Januar 1975 wird Wildberg mit den drei umliegenden Dörfern Effringen, Gültlingen und Sulz am Eck zur neuen Stadt Wildberg vereinigt.